Die Covid-19-Pandemie fordert weiterhin einen entsetzlichen Tribut. Weltweit hat das Coronavirus mehr als 330.000 Menschen getötet, über fünf Millionen haben sich infiziert. In den Vereinigten Staaten wurden mehr als 1,5 Millionen Menschen positiv auf Covid-19 getestet. Die Zahl der Toten geht auf 100.000 zu. Am 21. Mai erreichte die Zahl der weltweit registrierten Neuinfektionen mit 107.000 in 24 Stunden einen neuen Rekord.
Auch Europa, wo sich insgesamt bereits fast 1,9 Millionen Menschen mit Covid-19 infiziert haben und 167.000 dem Virus erlegen sind, bleibt ein Zentrum der Pandemie. Täglich kommen mehr als 16.000 neue Covid-19-Fälle hinzu und über 1000 Menschen sterben. In den letzten Tagen sind die Fallzahlen in Russland explodiert, aber auch in Westeuropa bleibt die Lage mit tausenden Neuinfektionen und hunderten Toten am Tag kritisch. Dabei unterschätzen die offiziellen Statistiken das tatsächliche Ausmaß bei weitem.
Die Infektionsrate nimmt auch in Asien, Südasien, dem Nahen Osten und Lateinamerika rapide zu. Brasilien hat Spanien inzwischen als Land mit der dritthöchsten Infektionszahl hinter den USA und Russland überholt.
Das Coronavirus kennt keine nationalen Grenzen. Die Zunahme von Infektionen in anderen Teilen der Welt wird unvermeidlich auf Europa und die Vereinigten Staaten zurückwirken. Eine neue Studie der University of Washington, die in der medizinischen Fachzeitschrift Health Affairs erschienen ist, geht davon aus, dass die Zahl der Todesopfer allein in den Vereinigten Staaten bis Ende des Jahres auf 350.000 bis 1,2 Millionen Menschen ansteigen wird, und das ohne Berücksichtigung der jüngsten Lockerungen der Schutzmaßnahmen.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) muss sich auch Europa auf eine zweite tödliche Welle von Covid-19-Infektionen einstellen. Es sei jetzt die Zeit, um „Vorbereitungen zu treffen, und nicht zu feiern“, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Montag der britischen Tageszeitung The Telegraph.
Die Behauptungen der europäischen Regierungen, das Schlimmste sei überstanden, sind gelogen. Die Pandemie ist in Europa genauso wenig wie in den USA unter Kontrolle. Allein in Spanien, Großbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland – den Ländern mit den höchsten Infektionszahlen – gibt es nach wie vor weit über 200.000 aktive Fälle. Mehr als 6000 Patienten befinden sich in kritischem Zustand, über 1000 davon in Deutschland.
Seriöse Virologen und Wissenschaftler warnen auch hierzulande vor einer zweiten Welle. Er gehe „fest davon aus, dass eine zweite Welle auf uns zukommt, oder verschiedene lokale Wellen, wie sie gerade bei Schlachthöfen zu beobachten sind“, erklärte der Lungenfacharzt und stellvertretende Ärztliche Leiter der Medizinischen Klinik des Forschungszentrums Borstel, Jan Heyckendorf, am Donnerstag in einem Interview mit t-online.de. „Unabhängig von Shutdown und den Lockerungen“ habe „sich an der Situation nichts geändert – weder der Erreger noch der Mensch“. Es gebe „nach wie vor keine bahnbrechenden Medikamente oder Impfstoffe gegen Covid-19“.
Die Gefahr eines raschen Anstiegs der Ansteckungsrate wird durch die verfrühte und rücksichtslose Aufhebung der Distanzierungsmaßnehmen verschärft. Fast alle Unternehmen und Fabriken haben die Produktion wieder aufgenommen. Die Bundesländer haben die Beschränkungen der Wirtschafts- und Freizeitaktivitäten weitgehend gelockert und in einigen Fällen nahezu vollständig aufgehoben. Die vollständige Öffnung von Grundschulen und Kitas ohne Mindestabstand- und Maskenpflicht, die am Montag in Sachsen begann, verwandelt Kinder in potentielle Opfer und Ansteckungsquellen für ihre Familien. Um den Widerstand gegen diese verantwortungslose Politik einzuschüchtern, bauschen Medien und Politiker aller Parteien die rechtsextremen Corona-Demonstrationen auf.
Auch wenn dies nicht offen gesagt wird, beruht die Lockerungskampagne auf dem Konzept der „Herdenimmunität“. Sie bedeutet in der Praxis, dass auf sämtliche Bemühungen zur Eindämmung des Virus verzichtet wird. Die herrschende Klasse lässt zu, dass sich die Krankheit ungehindert ausbreiten kann, und sorgt so dafür, dass Zehntausende oder gar Hunderttausende weitere Menschen sterben. Das Ziel der Kampagne besteht darin, die Profite wieder zum Sprudeln zu bringen.
Ohne einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan, der sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützt und Sicherheitsmaßnahmen rigoros umsetzt, wird die Rückkehr an die Arbeitsplätze zu einem enormen Anstieg der Infektionsrate führen. Schwere Erkrankungen und Todesfälle werden die Folge sein. Das Coronavirus wird sich über Fabriken, Logistik- und Einkaufszentren, Bürogebäude, Schulen und andere Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, rasch ausbreiten. Es besteht die akute Gefahr, dass Beschäftigte, die sich unbemerkt am Arbeitsplatz infizieren und noch keine Symptome zeigen, die Krankheit auf ihre Familien, Angehörigen und Freunde übertragen, wenn sie in ihre Wohnungen und Stadtviertel zurückkehren.
In Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen herrscht nach wie vor ein akuter Mangel an Schutzausrüstung. Laut einer aktuellen Umfrage des Marburger Bunds ist dies bei 38 Prozent der Befragten der Fall. Unter anderem fehlen Atemschutzmasken mit feinen Partikelfiltern (FFP2 und FFP3), Kittel, Schutzbrillen, Visiere, Handschuhe und sogar einfache OP-Masken.
Unter Erntehelfern und in Schlachtbetrieben, wo Arbeiter oft unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten und leben, breitete sich die Pandemie bereits jetzt wieder rasant aus. Mit dem Hochfahren des Einzelhandels, des öffentlichen Nahverkehrs, des Fern- und Flugverkehrs wächst auch die Gefahr für die dort Beschäftigten, die kaum über angemessene Schutzausrüstung verfügen. Das Gleiche gilt für die Autokonzerne und alle anderen Industriebetriebe, die nun wieder die Produktion hochfahren.
Die Sozialistische Gleichheitspartei (SGP) tritt dieser rücksichtslosen Kampagne zur Rückkehr an die Arbeitsplätze entgegen. Wir lehnen die Wiederöffnung von nicht absolut notwendigen Betrieben, während sich die Pandemie weiter ausbreitet, entschieden ab. Um Infektionen, Krankheit und Tod zu verhindern, müssen neue Organisationen am Arbeitsplatz aufgebaut werden, die für sichere Arbeitsbedingungen sorgen und diese überwachen.
Die Sozialistische Gleichheitspartei rät den Beschäftigten, in jeder Fabrik, in jeder Verwaltung und an jedem Arbeitsplatz, Aktionskomitees für Sicherheit zu bilden. Diese Komitees, die von den Arbeitern selbst demokratisch kontrolliert werden, müssen Maßnahmen ausarbeiten, umsetzen und überwachen, die zum Schutz der Gesundheit und des Lebens der Beschäftigten, ihrer Familien sowie der Allgemeinheit notwendig sind.
Es darf kein „Zurück zur Normalität“ geben! Die Pandemie unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer allgemeinen, vollständigen Neustrukturierung der Produktions-, Vertriebs- und Wirtschaftsabläufe. Das Leben der arbeitenden Menschen und ihrer Familien darf nicht den Gewinnen von Unternehmen und den privaten Vermögen milliardenschwerer Oligarchen geopfert werden.
Den Bundes- und Landesregierungen, Bundestagsparteien und Medien, die die rasche Wiederinbetriebnahme der Wirtschaft fordern, muss geantwortet werden: „Wessen Wirtschaft?“ Die Wirtschaft der deutschen Milliardäre, Börsenspekulanten, Großaktionäre und der reichsten ein bis fünf Prozent der Bevölkerung? Oder die Wirtschaft der Arbeiterklasse, die den ganzen Reichtum der Gesellschaft produziert, aber von einem Monatsgehalt zum nächsten lebt – wenn sie überhaupt noch einen Job hat?
Die Reaktion der herrschenden Klasse auf die Pandemie
Die gefährliche Situation, vor der die Arbeiter stehen, ist das Ergebnis einer bewussten Klassenpolitik. Epidemiologen haben jahrzehntelang gewarnt, dass eine Pandemie nicht nur möglich, sondern unvermeidlich ist. Diese Warnungen wurden ignoriert. Anstatt in virologische und bakteriologische Forschung zu investieren und Krankenhäuser zu bauen, sorgte die Finanzoligarchie für die Demontage und Privatisierung großer Teile des Gesundheitswesens. Aufeinanderfolgende Bundesregierungen sorgten mit ihrer Hartz-IV- und Kürzungspolitik für katastrophale Sicherheits- und Hygienemängel an vielen Arbeitsplätzen und wurden dabei von den Gewerkschaften unterstützt.
Als sich die Pandemie im Januar und Februar weltweit ausbreitete, konzentrierte sich die herrschende Klasse nicht auf den Schutz von Leben, sondern auf den Schutz von Profiten. Die Bundesregierung versuchte anfangs, die Gefahr herunterzuspielen und die Geschäfte wie gewohnt weiterlaufen zu lassen. Nur zögerlich und in völlig unzureichendem Ausmaß richtete sie ein System der Kontaktverfolgung und Isolierung ein. Im Februar bezeichnete Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Gefahr einer Pandemie als „eine zurzeit irreale Vorstellung“, und noch im März verglich er Covid-19 mit einer gewöhnlichen Grippe. Von der WHO dringend empfohlene Massentests gibt es bis heute nicht.
Erst als sich das schreckliche Ausmaß der Pandemie in Ländern wie Italien und Spanien abzeichnete, zwang die Empörung breiter Teile der Bevölkerung die Regierung, rudimentäre Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu ergreifen. Führende Vertreter von Bund, Ländern und Medien schlugen sofort Alarm: Das Heilmittel dürfe „nicht schlimmer sein als die Krankheit“; es sei notwendig, die Wirtschaft und das öffentliche Leben möglichst schnell wieder hochzufahren.
Aus der Sicht der herrschenden Klasse war Ende März bereits die wichtigste Maßnahme ergriffen worden: die Verabschiedung der sogenannten Corona-Notpakete, die von allen Bundestagsparteien unterstützt wurden. Sie überschütten Großunternehmen und DAX-Konzerne mit nahezu uneingeschränkten Hilfsgeldern in Höhe von hunderten Milliarden Euro. Es folgten weitere Rettungspakete auf europäischer Ebene, die sich insgesamt auf mehrere Billionen Euro belaufen. Die Summen gehen weit über das hinaus, was nach der Finanzkrise 2008-2009 in die Rettung der Banken floss. Die staatlichen Geldspritzen führten zu anhaltenden Kursgewinnen an den Börsen, während immer mehr Menschen starben und die soziale Verwüstung zunahm.
Die enormen Schulden, die durch die Rettungsaktion für die Reichen angehäuft werden, müssen durch die Ausbeutung der Arbeiterklasse wieder eingetrieben werden. Daher der Druck, die Arbeit so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Um ihr rücksichtsloses und kriminelles Vorgehen zu rechtfertigen, bauschen Politik und Medien die rechtsextremen Corona-Demonstrationen auf. Darüber hinaus bemühen sich Teile der herrschenden Klasse, China zum Sündenbock zu machen und ihre eigene Verantwortung auf Peking abzuwälzen. Wissenschaftler, die vor der anhaltenden Gefahr durch Covid-19 warnen, geraten unter massiven Druck von Politik und Medien.
Gleichzeitig wird die soziale Notlage, die durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeitergeld entstanden ist, ausgenutzt, um die Arbeiter zur Rückkehr an die Arbeitsplätze zu zwingen. Während die Reichen unbegrenzte Summen kassieren, erhalten Millionen Minijobber und Selbstständige keinen Cent. Arbeiter, die sich weigern, sich und ihre Familien in Gefahr zu bringen, werden bei der Wiederaufnahme des Betriebs von jeglicher Unterstützung abgeschnitten.
Die Kampagne, die Arbeit trotz hoher Risiken wieder aufzunehmen, wird vom gesamten politischen Establishment unterstützt, einschließlich der Linkspartei und der Grünen. Überall, wo sie auf Landesebene (mit)regieren, betreiben sie eine aggressive Öffnungspolitik und setzen damit die Gesundheit und das Leben von Hunderttausenden aufs Spiel.
Was die Medien betrifft, so tun sie, was sie können, um die Gefahr durch das Virus herunterzuspielen. Nahezu täglich erscheinen Berichte über eine „neue Hoffnung“ auf einen Impfstoff oder ein Heilmittel. Die Aussicht auf einen brauchbaren Impfstoff, der nach Ansicht von Wissenschaftlern frühestens im nächsten Jahr kommt, ist jedoch kein Argument für eine Rückkehr zur Arbeit. Wenn ein Impfstoff da ist, wird der vermeidbare Verlust von Hunderttausenden von Menschenleben als Folge der übereilten Rückkehr zur Arbeit umso tragischer sein.
Das Wesen des Coronavirus
Die Interessen zweier Klassen prallen aufeinander. Führungskräfte und Manager verfolgen das Ziel, im Interesse der Finanzmärkte den Profit zu steigern und in möglichst kurzer Zeit möglichst viel aus den Arbeitern herauszuholen. Für die Arbeiter geht es um eine sichere Umgebung, die ihre Gesundheit und ihre Sicherheit schützt.
Aktionskomitees für Sicherheit müssen aufgebaut werden, um Maßnahmen zu fordern und umzusetzen, die das Leben der Beschäftigten schützen. Diese Maßnahmen müssen auf einem wissenschaftlichen Verständnis der Pandemie beruhen.
Das Coronavirus ist hoch ansteckend und breitet sich durch Tröpfchen aus, wenn Menschen sprechen, atmen, husten oder niesen. Menschen werden infiziert, wenn Viruspartikel durch direkte Übertragung oder nach Berührung einer Oberfläche, auf der sich Partikel befinden, in Mund, Nase oder Augen gelangen.
Wissenschaftler haben gezeigt, dass der Erreger auch in winzigen Schwebeteilchen, den so genannten Aerosolpartikeln, vorhanden ist, die sich über längere Zeiträume in der Luft halten und wesentlich größere Entfernungen als die empfohlenen 1,5 Meter Abstand zurücklegen können. Die Distanz, die das Virus überbrücken kann, hängt auch davon ab, wie laut jemand spricht.
Große Fabriken, in denen Tausende von Arbeitern nahe beieinander an einem Fließband arbeiten, sind besonders anfällig dafür, die Krankheit schnell zu übertragen und auszubreiten. „Die Fabrik ist eine Umgebung, in der es laut ist und die Menschen sich gegenseitig anschreien müssen, um gehört zu werden. Es könnten eine Menge Viren über die Luft übertragen werden“, erklärte die Epidemiologin Julia Heck, die als Professorin für Öffentliches Gesundheitswesen an der University of California forscht, gegenüber der World Socialist Web Site.
Studien zeigen, dass eine infizierte Person bereits zwei oder mehr Tage ansteckend sein kann, bevor irgendwelche Symptome auftreten. Daher sind die Maßnahmen, die an vielen Arbeitsplätzen umgesetzt werden, wie die tägliche Messung der Körpertemperatur oder die Ausgabe von minderwertigen Schutzmasken, vollkommen unzureichend. Wenn jemand Fieber hat, könnte er die Krankheit bereits im gesamten Betrieb verbreitet haben.
Nach einer Chorprobe im Bundesstaat Washington Anfang März wurde bei 52 von 61 Beteiligten Covid-19 diagnostiziert. Mindestens zwei von ihnen starben, obwohl sie sich nicht die Hand geschüttelt oder nahe beieinandergestanden hatten. In Schlachtbetrieben besteht der Verdacht, dass das Virus durch Hochdruck-Klimaanlagen verbreitet wurde. Auch die kühlen Temperaturen könnten zu den „hohen Übertragungsraten in Schlachthöfen“ beitragen, vermutet der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Christian Drosten. „Wenn es kälter wird, wird das Virus besser übertragen.“
Auch wenn sie die Werke gemeinsam betreten oder verlassen und während der Essens- und Toilettenpausen sind Arbeiter einer erhöhen Infektionsgefahr ausgesetzt. Hinzu kommt die abwechselnde Berührung derselben Werkzeuge und Produkte am Fließband, in Lagern oder in Einzelhandelsunternehmen. Das Virus kann auf verschiedenen Oberflächen unterschiedlich lange überdauern: auf Metall und Glas bis zu fünf Tage, auf Kunststoff und Edelstahl zwei bis drei Tage, auf Karton 24 Stunden und auf Aluminium zwei bis acht Stunden.
Die Aufgaben der Aktionskomitees für Sicherheit
Was wird die Funktion von Aktionskomitees für Sicherheit sein?
Sie werden die Sicherheitsbedürfnisse der Arbeiter vertreten und für sie kämpfen, im Gegensatz zu den Forderungen der Unternehmensleitung und dem Profitprinzip. Sie werden detaillierte Regeln und Standards ausarbeiten, die überwacht und durchgesetzt werden müssen. Wenn gegen die Bedingungen verstoßen wird, muss die Arbeit eingestellt werden.
Kernziele dieser Ausschüsse sollten sein:
- Kontrolle von Arbeitszeiten und Bandgeschwindigkeiten. In jeder Fabrik, in jedem Unternehmen, in jeder Verwaltung und in jedem Betrieb müssen Aktionskomitees für Sicherheit, die mit einem Gremium aus vertrauenswürdigen Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten zusammenarbeiten, die Arbeitsbedingungen sowie die Produktionsraten und -zeitpläne festlegen. Arbeitszeiten und Bandgeschwindigkeiten müssen reduziert werden, um ausreichende Ruhezeiten, Überprüfungen des Gesundheitszustands und eine regelmäßige Tiefenreinigung zu ermöglichen.
- Gewährleistung von persönlicher Schutzausrüstung. Jeder Arbeiter sollte ordnungsgemäß mit Gesichtsmasken der höchsten Qualität (je nach Bedingungen einschließlich FFP2- und FFP3-Masken) sowie Handschuhen, Gesichtsschutz und anderer notwendiger persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ausgestattet sein. Diese muss regelmäßig ausgewechselt werden, um sicherzustellen, dass sie durchgängig den größtmöglichen Schutz bietet. Arbeiter sollten außerdem im Anlegen und Entfernen von PSA geschult werden.
- Gewährleistung sicherer und angenehmer Arbeitsbedingungen. Bedeutsam ist nicht nur die Menge der Schutzausrüstung. Um sicher zu sein, müssen Arbeiter die Möglichkeit haben, über längere Zeiträume Schutzausrüstung zu tragen. Alle Betriebe müssen über eine angemessene Klimatisierung und Belüftung verfügen, insbesondere mit Beginn des Sommers, die so ausgestaltet ist, dass sie nicht zur Verbreitung des Virus beiträgt.
- Verpflichtung zu regelmäßigen Tests. Alle Arbeiter müssen Zugang zu regelmäßigen Tests auf das Coronavirus haben. Die Produktionspläne müssen so organisiert werden, dass Tests und die Rückverfolgung von Kontakten möglich sind. Wenn der Test eines Arbeiters positiv ausfällt, muss die Einrichtung für mindestens 48 Stunden zur Tiefenreinigung geschlossen werden.
- Universelle Gesundheitsversorgung und garantiertes Einkommen. Jeder Arbeiter, dessen Test positiv ausfällt, muss isoliert und sofort medizinisch behandelt werden, wobei sein volles Einkommen garantiert wird. Alle Arbeiter, die mit infizierten Personen in Kontakt gekommen sind, müssen unter Quarantäne gestellt und regelmäßig getestet werden, wobei sie ihr volles Einkommen erhalten. Wenn Familienmitglieder Symptome melden, sollte der entsprechende Arbeiter getestet und isoliert werden, bis er von einem Arzt untersucht wird – ohne Lohneinbußen.
- Zugang zu allen Informationen. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, müssen Arbeiter Zugang zu allen Informationen über infizierte Kollegen haben, damit geeignete Maßnahmen ergriffen werden können, einschließlich der Einstellung der Produktion, falls erforderlich.
- Gewährleistung der Sicherheit am Arbeitsplatz. Kein Arbeiter darf benachteiligt werden, wenn er auf unsichere Arbeitsbedingungen aufmerksam macht oder sich weigert zu arbeiten. Jeder Arbeiter, der entlassen wurde, weil er sich gegen unsichere Bedingungen ausgesprochen hat, muss mit voller Lohnnachzahlung wieder eingestellt werden.
Wie hoch werden die Kosten für die Umsetzung dieses Programms sein? Wer wird dafür bezahlen?
Die Arbeiterklasse darf nicht für die Gewährleistung ihrer Sicherheit zur Kasse gebeten werden. Die Kosten, die notwendig sind, um sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und allen Arbeitern Gesundheitsversorgung und ein volles Einkommen zu sichern, müssen von den Unternehmen und der kapitalistischen herrschenden Elite getragen werden.
Die Aufrechterhaltung einer sicheren Arbeitsumgebung ist eine immens komplexe Aufgabe, die nur durch einen wissenschaftlichen und rationalen Plan und in aktiver Absprache mit Gesundheitsexperten an jedem Arbeitsplatz erfüllt werden kann.
Um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, darf kein Vertrauen in die Unternehmensführungen gesetzt werden. Auch können sich die Arbeiter nicht auf die Gewerkschaften verlassen. Diese fungieren fast ausschließlich als verlängerter Arm der Unternehmensführung. Sie unterstützen die Rückkehr zur Arbeit und arbeiten mit den Unternehmen zusammen, um sie durchzusetzen.
Deshalb brauchen Arbeiter ihre eigenen Organisationen. In jeder Fabrik, in jedem Betrieb und in jedem Büro sollten sich die Beschäftigten zusammenschließen und vertrauenswürdige und respektierte Kollegen wählen, die sie vertreten. Sie sollten alle verfügbaren Instrumente, einschließlich sozialer Medien, nutzen, um die Arbeiter in ihrer gesamten Branche und in anderen Sektoren zu erreichen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren und Informationen auszutauschen.
Eine entscheidende Aufgabe dieser Komitees besteht darin, Arbeiter international zu organisieren. Die Europäische Union hat die Spaltung der Arbeiter unterschiedlicher Nationalitäten zur Perfektion getrieben und wird dabei von den Gewerkschaften unterstützt. In Schlachthöfen, in der Agrar- und in der Bauindustrie werden Arbeiter aus Osteuropa wie Sklaven ausgebeutet; Zulieferfirmen in Niedriglohnländern zahlen nur ein Drittel der Löhne der „Stammwerke“. Doch in jedem Land wächst die Zahl von Protesten und Streiks von Krankenschwestern, Fleischerei-, Verkehrs-, Auto- und anderen Arbeitern, die sichere Bedingungen fordern. Sie müssen sich international zusammenschließen.
Der Kampf für den Sozialismus
Die Mobilisierung der Ressourcen der Gesellschaft gegen die Pandemie erfordert eine wissenschaftliche Planung, die an jedem Punkt mit dem Streben nach privatem Profit und individuellem Reichtum in Konflikt gerät.
Die SGP besteht darauf, dass der Kampf gegen die Pandemie untrennbar mit einem Kampf der Arbeiter gegen die herrschende Klasse – die Unternehmens- und Finanzoligarchie – und ihre Diktatur über das wirtschaftliche und politische Leben verbunden ist. Es handelt sich um einen Kampf gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus, für die Umstrukturierung der Gesellschaft auf der Grundlage gesellschaftlicher Bedürfnisse, nicht des privaten Profits.
Dies ist seinem Wesen nach ein globaler Kampf. Die Pandemie ist ein weltweites Problem und kann nur durch die internationale Zusammenarbeit der Arbeiter und all jener bekämpft werden, die sich für die Verteidigung des menschlichen Lebens einsetzen. Im Kampf gegen die Pandemie müssen die Arbeiter alle Bemühungen zurückweisen, sie entlang ethnischer und nationaler Grenzen zu spalten. Insbesondere die Kampagne der herrschenden Klasse, China für die Krise verantwortlich zu machen und von ihrer eigenen kriminellen Rolle abzulenken, muss entschieden abgelehnt werden.
Die Pandemie hat aufgedeckt, was das kapitalistische System wirklich ist und wie bankrott es ist. Es ist ein Hindernis für den menschlichen Fortschritt und das Überleben der Menschheit. Die Reaktion der herrschenden Klasse auf die Pandemie wird auf enorme gesellschaftliche Opposition und auf Widerstand stoßen.
In der Arbeiterklasse muss eine sozialistische Partei aufgebaut werden! Das ist die Perspektive der Sozialistischen Gleichheitspartei. Die SGP ist dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale angeschlossen, das die World Socialist Web Site herausgibt. Wir veröffentlichen außerdem verschiedene Newsletter für Arbeiter, darunter den Autoarbeiter Newsletter, die International Amazon Workers Voice und den Teachers Newsletter, die von Tausenden auf der ganzen Welt gelesen werden.
Die Sozialistischen Gleichheitsparteien und die World Socialist Web Site werden den Arbeitern, die Aktionskomitees für Sicherheit aufbauen wollen, jede erdenkliche Unterstützung zukommen lassen. Wir rufen alle Arbeiter auf, unser Programm zu studieren und die Entscheidung zu treffen, der SGP beizutreten.
Füllt das nachstehende Formular aus, um von einem Vertreter der SGP kontaktiert zu werden und um aktuelle Informationen über die Pandemie und die Kämpfe der Arbeiterklasse zu erhalten. Wir rufen auch alle Arbeiter dazu auf, uns Berichte über die Bedingungen an Ihren Arbeitsplätzen zu schicken. Sofern gewünscht, garantieren wir volle Anonymität.