Mehrfache Covid-19-Infektionen erhöhen Risiko für Long Covid und Tod erheblich

Eine bedeutende Studie, die am Donnerstag letzter Woche in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass jede Covid-19-Reinfektion beim Patienten kumulative Schäden verursacht und sein Risiko für Langzeitfolgen, die unter dem Oberbegriff „Long Covid“ zusammengefasst werden, sowie Krankenhausaufenthalte und Tod erheblich erhöht.

Die Studie trägt den Titel „Acute and postacute sequelae associated with SARS-CoV-2 reinfection“ (Akute und postakute Folgeerscheinungen im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Reinfektion) und wurde von dem bekannten Covid-19-Forscher Dr. Ziyad Al-Aly und seinen Kollegen von der Washington University in St. Louis durchgeführt. Es handelt sich um die wohl erste Studie über die Risiken im Zusammenhang mit Coronavirus-Reinfektionen, die im letzten Jahr mit den hochinfektiösen und immunresistenten Omikron-Subvarianten immer häufiger aufgetreten sind. Offizielle Daten aus Singapur zeigen, dass auf dem Höhepunkt des jüngsten Anstiegs der Subvariante Omikron XBB etwa 18 Prozent aller Fälle Reinfektionen waren.

Mehr als jede andere Studie zeigt dieses Papier die Schrecken der „Forever Covid“-Politik auf, die von der Biden-Regierung in den Vereinigten Staaten und mit Ausnahme von China von fast allen anderen Regierungen der Welt durchgesetzt wurde. Im Gegensatz zu Bidens Lüge, dass „die Pandemie vorbei ist“, macht die Studie deutlich, dass jede neue Covid-19-Welle und jede Reinfektion mit dem Coronavirus immer größere Teile der Bevölkerung töten und schädigen wird.

Die Autoren fassen ihre Ergebnisse wie folgt zusammen: „Verglichen mit einem Gesundheitszustand ohne Reinfektion trug diese zu erhöhtem Risiko für Tod (...), Hospitalisierung (...) und Folgeerkrankungen bei – einschließlich pulmonaler, kardiovaskulärer, hämatologischer, diabetischer, gastrointestinaler, nierenbezogener, psychischer, muskuloskelettaler und neurologischer Störungen. Die Risiken waren unabhängig vom Impfstatus feststellbar. Die Risiken waren in der akuten Phase am stärksten ausgeprägt, bestanden aber auch noch in der postakuten Phase nach 6 Monaten. Im Vergleich zu nicht infizierten Kontrollpersonen stiegen kumulatives Risiko und Krankheitslast durch eine erneute Infektion mit der Anzahl der Infektionen.“

Abbildung 1: Gesamtrisiko und auf sechs Monate kalkuliertes Zusatzrisiko für Tod, Krankenhausaufenthalt, mindestens eine Folgeerkrankung und Folgeerkrankung nach Organsystemen [Photo by Benjamin Bowe et al / CC BY 4.0]

Als die Pre-Print-Version dieser Studie im Juni veröffentlicht wurde, wurden ihre erschreckenden Ergebnisse von verschiedenen rechten Akteuren und prinzipienlosen Wissenschaftlern attackiert, die seit Langem die anhaltenden Gefahren der Pandemie herunterspielen. Die grundlegenden Ergebnisse und Analysen wurden durch den Prozess der fachlichen Überprüfung jedoch objektiv bestätigt und bleiben gegenüber der Vorabdruckversion unverändert.

Gesamtmortalitätsrisiko nach Reinfektion mehr als verdoppelt

Wie in seinen früheren Studien, welche die Auswirkungen von Long Covid dokumentierten, stützte sich das Forscherteam auf riesige elektronische Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs (Kriegsveteranenministerium der US-Regierung).

Die Studie verglich 443.588 Personen mit einer einmaligen Coronavirus-Infektion mit 40.947 Personen, die sich erneut infiziert hatten. Von den Mehrfachinfizierten hatten 37.997 zwei Infektionen, 2.572 hatten drei Infektionen und 378 erlitten vier oder mehr Infektionen. Alle wurden 180 Tage nach ihrer letzten Infektion oder Reinfektion nachbeobachtet, und ihr Risiko für verschiedene gesundheitliche Folgen, einschließlich der Sterblichkeit, wurde bewertet und verglichen.

Das jeweilige Durchschnittsalter der Gruppe mit einer Infektion und der Gruppe mit mehrfacher Infektion war in der Studie mit etwa 60 Jahren gleich. Die Studie enthält zwar keine Angaben zu den Gesamtmortalitätsraten für Nichtinfizierte in demselben 180-Tage-Fenster, doch Zahlen zur statistischen Lebenserwartung des statistischen Gesundheitsamts NCHS zeigen, dass vor der Pandemie eine 60-jährige Person eine Sterblichkeitsrate von 11,5 pro 1.000 Personen in einem 12-Monats-Fenster hatte. Das bedeutet, dass etwa 1,15 Prozent aller 60-Jährigen gestorben wären, bevor sie 61 Jahre alt geworden wären.

Nach den Daten der Reinfektionsstudie lag die Sterblichkeitsrate bei Personen mit nur einer Covid-19-Infektion sechs Monate nach der Infektion bei 16,77 von 1.000 Personen. Bereits eine einzige Covid-19-Infektion erhöht also das Sterberisiko erheblich, wenn man die akute Phase der Infektion überlebt.

Bei denjenigen, die sich mit dem Coronavirus erneut infiziert hatten, stieg die Zahl der Todesfälle pro 1.000 Menschen jedoch sprunghaft auf 36,10 an. Dieses Risiko ist mehr als dreimal so hoch wie dasjenige, das vor der Pandemie zu erwarten gewesen wäre, und mehr als doppelt so hoch wie die Sterblichkeitsrate bei Erstinfektion. Jede Reinfektion mit dem Coronavirus ist gleichbedeutend damit, dass man mehrere Jahre über das angegebene Alter hinaus gealtert ist.

Impfstoffe, „hybride Immunität“ und Long Covid

Einer der besorgniserregendsten Aspekte der Studie ist die Feststellung, dass eine oder mehrere vorherige Impfungen die langfristige Gesamtmortalität nach einer erneuten Infektion nicht verringern. Obwohl die Gesamtmortalität nach der akuten Phase der Infektion (in den ersten 30 Tagen) abnahm, stagnierte das Sterberisiko nach drei Monaten während des gesamten sechsmonatigen Analysezeitraums auf einem Niveau über dem Ausgangswert.

Abbildung 2: Aufgetragen ist das Risiko für Gesamtmortalität, Krankenhausaufenthalt, mindestens eine Folgeerkrankung und Folgeerkrankungen nach Organsystemen. Zum Zeitpunkt des Vergleichs waren 51,3 %, 12,6 % bzw. 36,2 % der Personen, die sich erneut infiziert hatten, nicht geimpft, einmal bzw. mehrfach geimpft. Zum Zeitpunkt des Vergleichs gab es in der Gruppe ohne Reinfektion 41,1 %, 11,7 % und 47,2 % Personen mit keiner, einer bzw. mehreren Impfungen [Photo by Benjamin Bowe et al / CC BY 4.0]

Die Autoren stellen fest, dass der sich verstärkende Schaden von Reinfektionen „selbst bei vollständig geimpften Personen offensichtlich war, was darauf hindeutet, dass selbst eine Kombination aus natürlicher Immunität (aus einer früheren Infektion) und durch den Impfstoff hervorgerufener Immunität das Risiko negativer gesundheitlicher Auswirkungen nach einer Reinfektion nicht aufhebt“.

Sie fügen hinzu: „Die Mechanismen, die dem erhöhten Todesrisiko und den nachteiligen gesundheitlichen Folgen einer Reinfektion zugrunde liegen, sind nicht völlig klar. Es ist davon auszugehen, dass eine frühere Exposition gegenüber dem Virus hypothetisch das Risiko einer erneuten Infektion und deren Schweregrad verringert; allerdings mutiert SARS-CoV-2 schnell, und neuere Varianten und Untervarianten verdrängen ältere innerhalb weniger Monate. Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko einer erneuten Infektion bei der Omikron-Variante besonders hoch ist, da diese eine ausgeprägte Fähigkeit hat, sich der Immunität aus früheren Infektionen zu entziehen.“

Diese Ergebnisse stellen eine vernichtende Anklage gegen das falsche und unwissenschaftliche Konzept der „hybriden Immunität“ dar, das von den meisten Politikern und offiziellen Wissenschaftlern weltweit vertreten wird und in dem „natürliche“ Infektionen mit Omikron als positives Gut propagiert werden, das dazu beitrage, Covid-19 „endemisch“ zu machen.

Im vergangenen Januar erklärte Dr. Anthony Fauci: „Es ist eine offene Frage, ob Omikron die Lebendvirusimpfung sein wird, auf die alle hoffen.“ Diese Lügen wurden mit Ausnahme des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI) und der World Socialist Web Site von keiner politischen Tendenz und keinem Medium zurückgewiesen.

Bezeichnenderweise stellt die Studie fest, dass Langzeitfolgen, die verschiedene Organe wie Herz, Nieren, Lunge, Gehirn und die allgemeine Verfassung betreffen, während der gesamten sechsmonatigen Nachuntersuchung nach der Reinfektion durchgehend gravierender waren. Diese Belastung durch einen schlechteren Gesundheitszustand kumulierte sich außerdem entlang der ersten, zweiten, dritten und vierten Reinfektion. Insbesondere die Lunge, das Herz und das Gefäßsystem waren am stärksten von wiederholten Infektionen beeinträchtigt, was zu einer erheblichen Krankheitslast führte.

Abbildung 3: Gesamtrisiko und auf sechs Monate kalkuliertes Zusatzrisiko für Folgeerkrankungen, aufgetragen nach Organsystemen, bei SARS-CoV-2-Reinfektion im Vergleich zu keiner Reinfektion. Betrachtet werden 30-Tage-Intervalle, die die akute und postakute Phase der Reinfektion abdecken [Photo by Benjamin Bowe et al / CC BY 4.0]

Im Rahmen einer anderen Studie, die Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde, fanden Dr. Al-Aly und sein Team heraus, dass Menschen mit einer Durchbruchsinfektion nach einer Impfung nur eine um 15 Prozent geringere Chance hatten, Long Covid zu entwickeln, und dass sie im Vergleich zu Kontrollpersonen, die nie infiziert waren, ein erhöhtes Risiko für Tod und Organschäden hatten.

In ihrer Studie über Reinfektionen stellen die Autoren die Hypothese auf, dass eine „Beeinträchtigung des Gesundheitszustands infolge einer Erstinfektion“ das Risiko für ungünstigere gesundheitliche Folgen bei weiteren Infektionen erhöhen könnte. In der Tat haben Studien gezeigt, dass Covid-19 das eigene Immunsystem schädigen kann, so dass bei einer erneuten Infektion mit dem Coronavirus oder anderen Viren möglicherweise schwerwiegendere Folgen auftreten. Diese Studien liefern eindeutige Evidenz dafür, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 unabhängig vom Impfstatus für zukünftige Krankheitsverläufe als bedeutende Vorerkrankung einzustufen ist.

Ein kürzlich erschienener Bericht in The Tyee gibt einen Überblick über die wissenschaftlichen Hintergründe dieser Bedenken und die maßgebliche Rolle des Immunologen Dr. Anthony Leonardi, der immer wieder auf die Gefahren der sogenannten „Herdenimmunität“, insbesondere für Kinder, hingewiesen hat. Die Fakten machen deutlich, dass das Virus, indem es Welle um Welle durch die Gesellschaft zirkuliert, eine schreckliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse der Reinfektionsstudie sind insofern von immenser Bedeutung, als sie das von vielen Wissenschaftlern befürwortete Vorsorgeprinzip tragisch bestätigen – gegen die „Forever Covid“-Politik, die die Interessen der Wall Street über Menschenleben stellt.

Sie unterstreichen auch die wichtige Tatsache, dass Covid-19 in keiner Weise „mit der Grippe vergleichbar“ ist. SARS-CoV-2 kann zwar nicht-tödlich verlaufen, führt jedoch zu Multiorganschäden mit langfristigen Folgen für die Gesundheit der Infizierten, wobei sich die Risiken mit jeder weiteren Infektion erhöhen.

Weil sämtliche Pandemiemaßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 bewusst beseitigt wurden, ist die Gesellschaft mit der ungehinderten Entwicklung immer immunresistenterer Virusvarianten konfrontiert, die das Risiko von Reinfektionen stetig erhöhen. Jede Infektionswelle wird – auch abseits der Covid-19-Erkrankung und von der Öffentlichkeit unbemerkt – die Übersterblichkeit weiter ansteigen lassen und die Gesundheitssysteme, die nach drei Jahren Pandemie weltweit bereits in die Knie gezwungen wurden, weiter belasten.

Abbildung 4: Dargestellt ist das Gesamtrisiko und das auf sechs Monate kalkulierte Zusatzrisiko für Krankenhausaufenthalte, mindestens eine Folgeerkrankung und Folgeerscheinungen nach Organsystemen. Nicht infizierte Kontrollpersonen (n = 5.334.729) werden mit den Ergebnissen einer ersten SARS-CoV-2-Infektion (n = 234.990), zweier SARS-CoV-2-Infektionen (n = 28.509), sowie mit drei oder mehr SARS-CoV-2-Infektionen (n = 1.023) verglichen, wobei die erste Infektion vor der Omikron-Welle erfolgte [Photo by Benjamin Bowe et al / CC BY 4.0]

Im Gegensatz zu der wiederholten Behauptung, die Zahl der durch Covid-19 verursachten Todesfälle sei auf einem pandemischen Tiefstand, liegen die gemeldeten allgemeinen Übersterblichkeitsziffern verschiedener Länder wie Peru, dem Vereinigten Königreich, den nordeuropäischen Ländern und Australien zwischen fünf und 20 Prozent über dem Ausgangswert vor der Pandemie. Das sind astronomische Zahlen, die in den bürgerlichen Medien nicht erwähnt werden.

Diese Übersterblichkeitszahlen, die offiziell nicht auf Covid-19 zurückgeführt werden, kann nur durch die schrecklichen Erfahrungen der letzten drei Jahre erklärt werden, in denen die Weltbevölkerung sich selbst überlassen wurde und nicht enden wollenden Wellen von Durchseuchung, Tod und Schädigung ausgesetzt war.

Die Studien von Dr. Al-Aly und Kollegen haben in vielerlei Hinsicht Beweischarakter. Sie fungieren als forensische Analyse des verbrecherischen „sozialen Mordes“, der von den herrschenden Eliten weltweit begangenen wurde. Auch wenn in einem Autopsiebericht das Trauma oder die Krankheit des Verstorbenen distanziert und förmlich beschrieben wird, kann die sachliche und objektive Darstellung der Fakten – sobald sie öffentlich gemacht werden – in einer Untersuchung nicht mehr ignoriert werden.

Die politischen Entscheidungsträger, die sich dieses sozialen Verbrechens schuldig gemacht haben, müssen für den Tod von schätzungsweise weltweit mehr als 20 Millionen Menschen und die Schädigung von Hunderten Millionen weiterer Menschen durch Long Covid zur Rechenschaft gezogen werden. Die anhaltende Katastrophe der Pandemie ist im Innersten eine unwiderlegbare Anklage gegen den Weltkapitalismus, der alle sozialen Bedürfnisse den Profitinteressen einer raffgierigen Finanzoligarchie unterordnet. Dieses überholte System muss durch eine sozialistische Weltgesellschaft ersetzt werden, welche die Weltwirtschaft neu organisiert, um Gesundheit und angemessene Lebensbedingungen für alle Menschen zu gewährleisten.

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