Nach iranischem Raketenangriff: Regierungsvertreter der USA und Israels fordern Großangriff auf Teheran

Nachdem der Iran am Dienstag 185 Raketen auf Israel abgefeuert hat, fordern Regierungsvertreter der USA und Israels einen Großangriff auf Teheran.

Vom Iran auf Israel abgefeuerte Geschosse am Himmel von Jerusalem, während eine Sirene vor anfliegenden Raketen warnt, 1. Oktober 2024 [AP Photo/Mahmoud Illean]

Der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett forderte Angriffe auf iranische Atomanlagen, ein Schritt, der von Israel und den USA schon seit Jahrzehnten geplant wird.

Er erklärte: „Wir müssen *jetzt* handeln, um das Atomprogramm und die zentralen Energieanlagen des Iran zu zerstören und diesem Terrorregime damit einen tödlichen Schlag zu versetzen. ... [Israel muss] den Kopf der Krake des Terrors treffen.“

Ähnlich äußerte sich der republikanische Senator Lindsey Graham: „Ich fordere die Biden-Regierung auf, mit Israel eine überwältigende Gegenreaktion vorzubereiten, zuerst gegen Irans Fähigkeiten zur Ölraffinerie.“ Das würde einen zerstörerischen Angriff der USA auf die Energieinfrastruktur des Iran bedeuten.

Ihm schloss sich Senator Marco Rubio (Republikaner, Bundesstaat Florida) an: „Ich fordere die Wiederaufnahme der Kampagne des maximalen Drucks auf den Iran und unterstütze voll und ganz das Recht Israels, unverhältnismäßig zu reagieren, um diese Bedrohung zu stoppen.“

Die Kriegshetze kam von beiden Parteien. Senator John Fettermann (Demokrat, Bundesstaat Pennsylvania) erklärte: „Ich bin auf der Seite von Israel, um sicherzustellen, dass es über alle notwendigen Ressourcen verfügt, um über den Terror zu siegen – sei es militärische, finanzielle oder geheimdienstliche.“

Fast ein Jahr ist seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vergangen, der von der israelischen Armee und den Geheimdiensten durch einen bewussten Rückzug begünstigt wurde. Seitdem ist klar geworden, dass die USA und Israel die Ereignisse als Vorwand genutzt haben, um den Völkermord in Gaza zu beginnen und einen seit langem geplanten regionalen Krieg im gesamten Nahen Osten zu führen, mit dem Hauptziel Iran.

Der iranische Raketenangriff auf Israel erfolgte nur einen Tag, nachdem Israel eine Bodenoffensive im Libanon gestartet hat. Bei tagelangen Luftangriffen wurden zuvor tausende Menschen im Libanon getötet.

Am Samstag hat Israel den Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah mit 85 schweren Bomben getötet, die mehrere Hochhäuser dem Erdboden gleichmachten und Hunderte von Bewohnern in den Tod rissen.

Der iranische Außenminister gab eine Erklärung ab, in der es hieß, der Angriff sei eine Reaktion auf „die Ermordung des Leiters des politischen Büros der Hamas in Teheran, der ein offizieller Gast der iranischen Regierung war, sowie auf die Ermordung des Generalsekretärs der Hisbollah im Libanon und von General Nilforoushan, einem hochrangigen iranischen Militärberater, in Beirut“.

Sowohl die US-amerikanischen als auch die britischen Streitkräfte beteiligten sich daran, die Raketen des Iran abzuschießen. Der Angriff war größer, komplexer und wurde auch nicht so eindeutig angekündigt wie ein früherer Raketenangriff des Iran auf Israel im April. Vertreter der USA und Israels versuchten, den Angriff als wirkungslos darzustellen, obwohl Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie Raketen auf israelischen Militärbasen einschlagen.

Der oberste iranische Militär, Mohammad Bagheri, erklärte im Staatsfernsehen, die auf Israel abgefeuerten Raketen seien auf die drei Militärbasen Nevatim, Hatzerim und Tel Nof sowie auf das Hauptquartier des israelischen Geheimdiensts Mossad gerichtet gewesen. Er betonte, dass zivile Gebiete und Infrastrukturen bewusst nicht angegriffen wurden.

Alle Teile des US-amerikanischen politischen Establishments bekräftigten ihre Unterstützung für Israels Vorgehen in Gaza und seine umfassenden Angriffe im gesamten Nahen Osten. US-Präsident Joe Biden erklärte: „Täuschen Sie sich nicht: Die USA unterstützen Israel voll und ganz. ... Der Angriff scheint abgewehrt und wirkungslos geblieben zu sein, was für die militärischen Fähigkeiten Israels und für das US-Militär spricht.“

Außenminister Antony Blinken erklärte als Reaktion auf den iranischen Raketenangriff: „Israel hat diesen Angriff mit aktiver Unterstützung der USA und anderer Partner erfolgreich abgewehrt. ... Wir haben einmal mehr unser Eintreten für Israels Verteidigung demonstriert.“

US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten in den Wahlen im November, fügte hinzu, die USA würden „niemals zögern, alles Notwendige zu unternehmen, um die Truppen und Interessen der USA gegen den Iran und vom Iran unterstützte Terroristen zu verteidigen. ... Ich sehe das klar. ... Der Iran ist eine destabilisierende, gefährliche Kraft im Nahen Osten, und der heutige Angriff auf Israel demonstriert das nur noch mehr.“

Der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, erklärte: „Die USA werden ihrem Verbündeten Israel weiterhin beistehen und sein Recht unterstützen, sich zu verteidigen... Der Iran und seine Stellvertreter müssen zur Verantwortung gezogen werden.“

Unterdessen setzte Israel seine Bombardierung und Bodeninvasion des Libanon fort. Am Mittwoch gab es mindestens fünf israelische Luftangriffe auf die südlichen Vororte von Beirut. Die Zahl der Menschen, die Israel im Libanon in den letzten zwölf Monaten getötet hat, nähert sich der Marke von 2000; bei der letzten israelischen Invasion des Libanon im Jahr 2006 waren es 1200 Opfer.

Und in Gaza, wo seit letztem Oktober offiziell mehr als 41.000 Menschen getötet wurden – Schätzungen zufolge sind es sogar mehr als 186.000 –, kamen bei zwei israelischen Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Nuseirat und eine Schule in Gaza-Stadt, in der vertriebene Familien untergebracht waren, mindestens 37 Menschen ums Leben.

Während Forderungen nach massiven Angriffen auf den Libanon erhoben wurden, berichtete Politico, dass US-Regierungsvertreter die israelische Bodenoffensive im Libanon autorisiert haben.

Politico schreibt: „Hochrangige Personen aus dem Weißen Haus haben Israel privat mitgeteilt, die USA würden seine Entscheidung unterstützen, den militärischen Druck auf die Hisbollah zu erhöhen – auch wenn die Biden-Regierung die israelische Regierung in den letzten Wochen öffentlich dazu gedrängt hat, ihre Angriffe einzuschränken.“

Weiter heißt es: „Präsidentenberater Amos Hochstein und der Koordinator des Weißen Hauses für den Nahen Osten, Brett McGurk, erklärten hochrangigen israelischen Regierungsvertretern in den letzten Wochen, die USA seien mit der umfassenden Strategie von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einverstanden, Israels militärischen Schwerpunkt in den Norden gegen die Hisbollah zu verlegen. ... Hinter den Kulissen beschreiben Hochstein, McGurk und andere hochrangige Vertreter des nationalen Sicherheitsapparats der USA Israels Operationen im Libanon als historischen Moment, der den Nahen Osten auf Jahre hinaus zum Besseren verändern wird.“

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