Trumps Zollkrieg verschärft Finanzmarktturbulenzen

Die Berichterstattung über die Auswirkungen des von US-Präsident Trump angezettelten globalen Zollkrieges hat sich bisher vor allem auf Themen wie die Handelsbilanzen, die globalen Lieferketten und die inflationären Auswirkungen der Zollerhöhungen konzentriert.

Händler Michael Gallucci an der New Yorker Börse [AP Photo/Richard Drew]

Es gibt aber noch einen weiteren, nicht minder wichtigen Aspekt. Es sind die Auswirkungen auf die fragilen globalen Finanzmärkte, die durch Rekordverschuldung und Spekulation aufgebläht sind. Unerwartete Entwicklungen und die Ungewissheit darüber, was Trump als Nächstes tun wird, haben das Potenzial, eine Krise auszulösen.

Der globale Zollkrieg, der mit der Androhung von Zöllen in Höhe von 25 Prozent gegen Mexiko und Kanada begann, weitet sich fast täglich aus. Ende letzter Woche warnte Trump davor, dass Zölle gegen seinen nominellen Verbündeten Japan verhängt werden könnten, und kündigte an, dass er in der kommenden Woche „Gegenzölle“ gegen eine Reihe noch nicht genannter Länder verkünden werde. Die Europäische Union befindet sich direkt in der Schusslinie. Er werde einen 25-prozentigen Zoll auf Stahl und Aluminium verhängen, verkündete Trump am Wochenende.

An der Wall Street konnte bereits beobachtet werden, zu welch heftigen finanziellen Turbulenzen es kommen kann. Die Ankündigung des chinesischen KI-Unternehmens DeepSeek im letzten Monat, dass es einen billigeren Weg zur Entwicklung von KI entwickelt habe, führte dazu, dass der US-Chiphersteller Nvidia an einem einzigen Tag fast 600 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verlor – der größte eintägige Kursverlust eines Unternehmens in der Geschichte.

Die Devisenmärkte, auf denen täglich bis zu 7,5 Billionen Dollar gehandelt werden, können ebenfalls starken Schwankungen unterliegen. Dies war der Fall bei den Kursschwankungen des Dollars nach der Drohung Trumps, Mexiko und Kanada mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent zu belegen, und der anschließenden Zustimmung zu einem Aufschub von 30 Tagen.

Die Financial Times (FT) berichtete diese Woche, dass Analysten an der Wall Street „US-Unternehmen mit Fragen bombardieren, wie sie mit Donald Trumps Handelskriegen klarkommen werden – ein frühes Zeichen dafür, wie die Politik des Präsidenten die US-Wirtschaft untergräbt“.

Das globale Bank- und Finanzunternehmen UBS hat einen Trump-Zoll-Verlierer-Index für Unternehmen aufgelegt. Er verfolgt die Performance von Unternehmen, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie entweder von den US-Zöllen oder von Vergeltungszöllen betroffen sein werden.

Laut FT hat Goldman Sachs erklärt, dass Hedgefonds „zunehmend“ Unternehmen in Europa „shorten“, die von Trumps Zöllen betroffen sind. Dazu gehören auch große Namen der Automobilindustrie wie BMW und Mercedes-Benz. „Shorten“ einer Aktie bedeutet, auf fallende Kurse zu wetten, um einen Gewinn zu erzielen. Bewegt sich der Kurs unerwartet in die entgegengesetzte Richtung, kann ein hoher Verlust die Folge sein.

Auf den Märkten herrscht wachsende Unruhe, da niemand sicher ist, welche Executive Order Trump von einem Tag auf den anderen erlassen wird. Dies spiegelt sich in einem Bericht wider, demzufolge der Handel mit „Zero-Day-Optionen“ – Kontrakten mit einer Laufzeit von nur einem Tag, mit denen auf sehr kurzfristige Marktbewegungen gewettet wird – am 31. Januar einen Rekordwert von 1,4 Billionen Dollar erreichte.

Die Unsicherheit auf den Devisenmärkten wurde von Paul McNamara, Investmentdirektor des globalen Finanzunternehmens GAM, auf den Punkt gebracht.

„Die große Frage ist, ob [Trump] einen Masterplan hat, der beinhaltet, die Dinge bis zum Äußersten zu treiben, oder ob er sich die Dinge einfach ausdenkt, während er sie tut. Zu versuchen, die Gedanken dieses Mannes zu lesen, ist... einfach unglaublich schwierig. [Man versucht], auf etwas zu setzen, das in beide Richtungen gehen könnte.“

Hier liegt das Potenzial für extreme Marktturbulenzen: Wenn eine große Wette schiefgeht, kann das eine Kettenreaktion auslösen.

Die wachsende Unsicherheit spiegelt sich auch im Goldpreis wider, der diese Woche ein neues Rekordhoch von fast 2.900 Dollar pro Unze erreichte, nachdem er im vergangenen Jahr um 26 Prozent gestiegen war. In diesem Jahr ist er bereits um 8 Prozent gestiegen.

John Reade, Chefmarktstratege des World Gold Council, sagte, das durch Trumps Politik entstandene „beispiellose“ Ausmaß an politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit habe die Nachfrage nach Gold als sicherer Anlage erhöht. Zentralbanken gehören zu den größten Käufern und kauften in den letzten drei Jahren jährlich über 1.000 Tonnen.

Das erhöhte Potenzial für eine neue Finanzkrise, die zumindest zum Teil durch den Zollkrieg ausgelöst wurde, kommt zu einer Situation auf den Finanzmärkten hinzu, die ohnehin schon sehr instabil ist.

Letzten Monat warnte Nick Moakes, der Chief Investment Officer der großen Wohltätigkeitsstiftung Wellcome Trust, in einem Interview mit der FT vor „Unfällen, die passieren werden“, aufgrund der Geldflut in den Markt für private Kredite.

Dieser Markt operiert weitgehend außerhalb des regulierten Bankensystems – der Internationale Währungsfonds und andere globale Finanzinstitutionen haben erklärt, dass sie relativ wenig über seine Aktivitäten und Verbindungen zum breiteren Banken- und Finanzsystem wissen – und ist seit der globalen Finanzkrise rasant gewachsen. Im Jahr 2008 wurde er auf rund 2,5 Billionen Dollar geschätzt, was sich bis 2021 auf 10 Billionen Dollar vervierfacht hat und in diesem Jahr voraussichtlich 15 Billionen Dollar erreichen wird.

„Wenn die Welt wirtschaftlich etwas schwieriger wird, denke ich, dass im Bereich der privaten Kredite einige Unfälle passieren werden“, sagte Moakes. Einige „ziemlich hochkarätige Investoren“, von denen viele eine Art „systemische Bedeutung“ hätten, würden „ziemlich stark geschädigt“ werden.

Ein Hinweis auf die Geschwindigkeit, mit der sich die Ereignisse vollziehen, ist die Tatsache, dass die Welt seit Mitte Januar, als er das Interview gab, wirtschaftlich deutlich rauer wurde.

Abgesehen von seinem Zollkrieg hat Trumps Unterstützung für Kryptowährungen – er sagte, er wolle die USA zur „Bitcoin-Supermacht der Welt“ machen – in einigen Finanzkreisen, einschließlich seiner eigenen Anhänger, Besorgnis ausgelöst.

Letzten Monat warnte der Hedgefonds Elliott in einer Investorenmitteilung, die von der FT zitiert wurde, dass ein Zusammenbruch der Kryptowährung „Chaos“ verursachen könnte. Elliott wurde 1977 von Paul Singer gegründet, einem langjährigen Unterstützer der Republikaner, der 56 Millionen Dollar an Wahlkampfspenden an die Partei spendete, darunter 5 Millionen Dollar an das Political Action Committee, das Trump direkt unterstützte.

Elliott kritisierte die Trump-Regierung für ihre Unterstützung von Krypto-Assets, deren Preise in die Höhe geschossen seien, die aber „keine Substanz“ hätten, und sagte, der Fonds habe „noch nie einen solchen Markt gesehen“.

Der spekulative Anstieg der Märkte sei nicht nur auf die zunehmende Größe der Kryptowährung zurückzuführen, sondern auch auf ihre „wahrgenommene Nähe zum Weißen Haus“.

Das „unvermeidliche Platzen“ der Blase „könnte ein Chaos verursachen, das wir uns noch nicht vorstellen können“, hieß es.

Die Mitteilung warf auch die Frage auf, warum die Trump-Regierung Kryptowährungen fördern sollte, die von ihren Befürwortern als Alternative zum Dollar angesehen werden: Genießen die USA doch mit dem Dollar als Weltreservewährung einen „immensen Vorteil“.

Wie viele Wirtschaftsanalysten betont haben, ist es nur dem Status des Dollars zu verdanken, dass die US-Regierung in der Lage ist, massive Schulden anzuhäufen – derzeit in der Größenordnung von 36 Billionen Dollar – und noch dazu in einer Art und Weise, wie es keinem anderen Land möglich ist.

Wie das Chaos nach dem Platzen der Spekulationsblase aussehen wird, lässt sich nicht genau vorhersagen. Es lässt sich auch nicht direkt bestimmen, was der Auslöser sein wird – eine Krise als Folge von Trumps Zollkrieg, eine Reihe schlechter Wetten im Private-Equity-Sektor, der Zusammenbruch des Kryptowährung-Marktes oder eine andere, noch nicht vorhergesehene unmittelbare Ursache. Die Folgen für die Arbeiterklasse stehen jedoch außer Frage.

Es wird massive Angriffe auf den sozialen Status der Arbeiter geben, auf die sich die faschistische Trump-Regierung mit diktatorischen Mitteln vorbereitet.

Der einzige Ausweg aus dem Wahnsinn der kapitalistischen Krise – Handelskriege, deren unvermeidliche Logik militärische Konflikte sind, endlose Bereicherung der Ultrareichen auf Kosten der Masse der Bevölkerung, Kürzung der Sozialausgaben und Diktatur – ist der Sturz des gesamten Profitsystems und die Errichtung einer sozialistischen Planwirtschaft auf der Grundlage der menschlichen Bedürfnisse.