Aufgrund von Dollar-Turbulenzen: Goldpreis erreicht Rekordhoch von 3.000 US-Dollar

Der Goldpreis hat vorletzte Woche ein neues Rekordhoch erreicht und die Marke von 3.000 US-Dollar pro Feinunze überschritten. Dies ist ein Zeichen für die zunehmende Unsicherheit über die Stabilität des Dollars – eine Folge sowohl langfristiger Trends als auch der Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung.

Goldbarren in einem Tresor der United States Mint in West Point (New York), 22.07.2014 [AP Photo/Mike Groll]

Seit dem Jahr 2000 hat sich der Goldpreis verzehnfacht, begleitet von einer Reihe von Krisen, die sich auf das amerikanische Finanzsystem konzentrierten und Fragen über die langfristige Nachhaltigkeit des internationalen Finanzsystems aufwarfen. Dieses basiert auf einer Fiat-Währung, dem Dollar – einer Währung, die durch keinen realen Wert gedeckt ist und vollständig von der schwindenden Wirtschaftskraft der USA abhängt.

Im März 2008 durchbrach der Goldpreis die 1.000-Dollar-Marke, als das US-Finanzsystem Anzeichen von Turbulenzen zeigte, die mit dem Subprime-Hypothekenmarkt begannen und zur globalen Finanzkrise von 2008 führten. In deren Verlauf mussten große amerikanische Finanzinstitute und Unternehmen von der US-Regierung und der Federal Reserve gerettet werden.

Der Goldpreis durchbrach die 2.000-Dollar-Marke im August 2020 im Zuge der Finanzkrise zu Beginn der Covid-19-Pandemie, als der US-Treasury-Markt, ein Fundament des globalen Finanzsystems, einfror und die Fed mit Billionen von Dollar eingreifen musste.

Einer der Gründe für den jüngsten Anstieg des Goldpreises waren die verstärkten Käufe der Zentralbanken der sogenannten Schwellenländer und Chinas, die in den letzten drei Jahren jährlich jeweils mehr als 1.000 Tonnen Gold gekauft haben.

Dies ging Hand in Hand mit den Bemühungen der BRICS-Staatengruppe – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, der sich mittlerweile weitere Länder angeschlossen haben –, alternative Zahlungssysteme außerhalb des US-Dollars zu entwickeln.

Die Entscheidung der Großmächte unter Führung der USA, zu Beginn des Ukraine-Krieges im Februar die Reserven der russischen Zentralbank einzufrieren und Russland aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT auszuschließen, war ein entscheidender Faktor für diese Bewegungen. Denn es besteht die konkrete Befürchtung, dass das, was Russland widerfahren ist, jedem Land zustoßen könnte, das den USA in die Quere kommt.

Ein weiterer wichtiger Auslöser war der rapide Anstieg der US-Staatsverschuldung aufgrund höherer Militärausgaben, der Staatsausgaben zur Unterstützung von Unternehmen in der Covid-19-Krise und des Anstiegs der Zinssätze seit 2022.

Die US-Verschuldung ist inzwischen auf 36 Billionen Dollar angestiegen, und die Zinszahlungen belaufen sich auf eine Billion Dollar pro Jahr – eine Situation, die selbst die Fed für unhaltbar hält.

John Ciampaglia, Geschäftsführer von Sprott Asset Management, einem auf Edelmetalle und kritische Mineralien spezialisierten Unternehmen, sagte der Financial Times, dass einer der Hauptgründe für den Anstieg des Goldpreises seit 2000 das Wachstum der Staatsverschuldung gewesen sei.

„Die globale Verschuldung ist in den letzten 25 Jahren explodiert und fängt an, die Volkswirtschaften und Haushalte wirklich zu belasten“, erklärte er.

Die Vereinigten Staaten stehen im Zentrum dieser sich zuspitzenden Krise. Sie konnten ihre Schulden nur aufgrund der Rolle des US-Dollars als globale Reservewährung aufrechterhalten, aber langfristig ist ein internationales Finanzsystem, das auf der Währung des am höchsten verschuldeten Landes der Welt basiert, nicht überlebensfähig.

All diese längerfristigen Trends werden nun durch den Wirtschaftskrieg verschärft, den die Trump-Regierung – in dieser Phase vor allem durch Zölle, aber mit der Aussicht auf Ausweitung – gegen den Rest der Welt führt.

In der Regierung werden zwei entgegengesetzte Positionen vertreten. Einerseits wird argumentiert, dass der Grund für das Handelsdefizit der USA mit dem Großteil der übrigen Welt der hohe Wert des US-Dollars sei, der US-Exporte auf den Weltmärkten zu teuer mache.

Gleichzeitig ist die Regierung entschlossen, die Position des Dollars als globale Reservewährung aufrechtzuerhalten. Trump sagte, dass der Verlust dieses Status einem verlorenen Krieg gleichkäme, und drohte mit einem Zollkrieg gegen die BRICS-Staaten oder jeden, der versucht, ihn zu ersetzen.

Einer der Gründe für den höheren Dollarkurs ist, dass die Exportüberschussländer in US-Finanzanlagen investieren, insbesondere in US-Staatsanleihen, die zu rund einem Drittel in ausländischem Besitz sind.

In Wirtschaftskreisen der Regierung werden verschiedene Positionen diskutiert, die in Teilen der Finanzpresse Beachtung finden.

Ein Artikel der FT-Kolumnistin Gillian Tett von letzter Woche hat einige der Fragen aufgeworfen, die es zu untersuchen gilt. Sie begann mit der Feststellung, dass mit der Verschärfung des Trump-Zollkrieges „die Indizes der wirtschaftlichen Unsicherheit sogar über die Pandemie 2020 oder die globale Finanzkrise von 2008 hinausgeschossen sind“.

„Aber die Unsicherheit könnte noch zunehmen. Neben den Zollschocks schwebt noch eine andere Frage im Raum: Könnte Trumps Angriff auf den Freihandel auch zu Angriffen auf Kapitalströme führen? Könnten Zölle auf Waren ein Vorspiel zu Zöllen auf Geld sein?“

Diese Idee sei bis vor kurzem „verrückt“ erschienen, da Kapitalzuflüsse dazu beigetragen hätten, die wachsende Staatsverschuldung aufrechtzuerhalten, doch nun gewinne sie an Bedeutung. Letzten Monat erklärte American Compass, ein rechter Thinktank, der Berichten zufolge Vizepräsident J.D. Vance nahesteht, dass Steuern auf Kapitalzuflüsse im nächsten Jahrzehnt 2 Billionen US-Dollar einbringen könnten.

Im November veröffentlichte der Ökonom Stephen Miran ein Papier über die Umstrukturierung des Welthandelssystems, in dem er verschiedene Vorschläge unterbreitete. Miran wurde inzwischen als Vorsitzender des White House Council of Economic Advisers bestätigt, und wie das Wall Street Journal in einem kürzlich erschienenen Artikel feststellte, nehmen „einige an der Wall Street“ seine Ideen ernst.

Neben einer Steuer auf Kapitalzuflüsse hat Miran eine überarbeitete Version des Plaza-Abkommens von 1985 vorgeschlagen, in dem sich die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich darauf einigten, den Wert des US-Dollars zu senken, um Handelsungleichgewichte abzubauen.

Miran argumentierte, dass eine Wiederholung notwendig sei, um die „anhaltende Überbewertung des Dollars zu korrigieren, die den internationalen Handel im Gleichgewicht hält“, was als Mar-a-Lago-Abkommen bekannt ist.

Unter den gegenwärtigen Bedingungen, in denen Trump einen Wirtschaftskrieg gegen sie führt, würden die anderen Großmächte einem solchen Abkommen niemals freiwillig zustimmen.

Wie Michael Strain vom rechten American Enterprise Institute der FT sagte: „Europa wird nicht sein Spar- und Investitionsgleichgewicht neu ordnen oder andere große makroökonomische Schritte unternehmen, um seine Währung neu zu bewerten, nur weil die Trump-Regierung dies wünscht“.

Außerdem hat sich die Weltwirtschaft in den 40 Jahren seit dem Plaza-Abkommen durch das Wachstum anderer Volkswirtschaften wie China und Brasilien verändert.

Mirans Vorschläge gehen jedoch weit über ein Plaza-ähnliches Abkommen hinaus. Sie beinhalten eine Restrukturierung der US-Schulden, bei der US-Staatsanleihen in Perpetual Bonds (ewige Anleihen) umgewandelt werden. Das heißt, sie würden weiterhin Zinsen zahlen, aber das Kapital würde nie zurückgezahlt. Das neue System wäre vergleichbar mit dem Debt-for-Equity-Swap (Schulden-für-Eigenkapital-Tausch), den Unternehmen manchmal nutzen, wenn sie Kredite nicht zurückzahlen können.

Im Gegenzug für ihre Zustimmung würden ausländische Regierungen unter dem amerikanischen „Verteidigungsschirm“ bleiben und keine Strafzölle auferlegt bekommen.

In einer heute veröffentlichten Kolumne schreibt der FT-Wirtschaftskommentator Martin Wolf: „In einem präzisen Sinn könnte man dies als ‚Schutzgelderpressung‘ bezeichnen.“

Zum jetzigen Zeitpunkt werden solche Vorschläge allgemein als unwahrscheinlich angesehen, nicht zuletzt, weil die Rating-Agenturen sie zweifellos als Zahlungsausfall der USA werten würden, was die Stellung des Dollars als Reservewährung in Frage stellen würde. In den Worten der FT wäre dies ein Ereignis, „das so dramatisch wäre, dass seine Auswirkungen kaum vorhersehbar wären“.

Die Tatsache, dass solche Ideen überhaupt diskutiert werden, zeigt die enorme Krise, in der sich der US-Imperialismus und sein Finanzsystem befinden.

Die wachsenden Widersprüche zusammenfassend schrieb Steven Englander von der Standard Chartered Bank letzten Monat in einer Notiz: „Das Problem für die neue Regierung besteht darin, gleichzeitig einen schwächeren Dollar, ein geringeres Handelsdefizit, Kapitalzuflüsse und den [Dollar] als Schlüsselwährung für internationale Reserven und Zahlungen aufrechtzuerhalten“.

Welche wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen auch immer getroffen werden, die Widersprüche des kapitalistischen Systems werden immer in Form von Konflikten zwischen den imperialistischen Großmächten – Wirtschaftskrieg und schließlich militärischer Konflikt – und dem Klassenkampf im Inneren ausgetragen.

Inmitten des scheinbaren Chaos der Trump-Regierung ist eine klare Logik am Werk: wachsende Aggressivität gegen Freund und Feind gleichermaßen und zunehmende Angriffe auf die Arbeiter.

Die wachsende Schulden- und Dollarkrise, die sich im steigenden Goldpreis widerspiegelt, wird nicht durch irgendeine wirtschaftliche und finanzielle Neuordnung gelöst werden. Die Schulden, die die USA in ihren endlosen Kriegen und Rettungsaktionen für die Konzernoligarchie angehäuft haben, erfordern einen massiven Vermögenstransfer weg von den Arbeitern.

Deshalb hat die Trump-Regierung, beginnend mit der „Kettensäge“ DOGE, Angriffe auf Staatsausgaben, die in irgendeiner Weise Arbeitern zugutekommen und die sie als „Verschwendung“ bezeichnet, in den Vordergrund gestellt.

Sie weiß aber, dass solche Maßnahmen Widerstand unter Arbeitern hervorrufen werden und bereits jetzt erzeugen – und nicht friedlich durchgesetzt werden können. Deshalb wird ihr Wirtschaftsprogramm von einem umfassenden Angriff auf demokratische Rechte und dem weiteren Aufbau eines faschistischen Staates begleitet.